Wrangler 4xe... (m)ein erster Eindruck... (2024)

Servus zusammen,

Nachdem beim Stammtisch „München und drumzu“ einige Leute erfahren haben, dass ich einen Wrangler 4xe (Hybrid) als Vorführfahrzeug für einen ganzen Tag bekomme, bin ich um einen möglichst umfassenden Erfahrungsbericht gebeten worden - diesem Wunsch möchte ich hiermit gerne nachkommen.

Da ich in meinem Bericht auch auf die technischen Unterschiede zum „normalen“ Verbrenner-JL(U) eingehe, habe ich den Technikbereich gewählt. Sollten die Mods anderer Meinung sein, bitte den Beitrag in den allgemeinen Bereich verschieben… Danke.

Wohl wissend, dass es unterschiedliche Meinungen „pro“ und „contra“ Hybrid-Wrangler (und allgemein gegenüber der E-Mobilität) gibt möchte ich hier keine Diskussion darüber führen, sondern den Interessierten und Neugierigen (m)einen ersten Eindruck vermitteln. ich selbst habe mich ja in 2020 bewusst für einen der letzten JLUR Diesel entschieden und auch darüber könnte man trefflich „streiten“… gerne, aber seid so fair und lasst uns das an anderer Stelle tun…

Bedanken möchte ich mich beim Autohaus Brunold aus Weinstadt, das mir den Wrangler 4xe im Rahmen eines Service an meinem eigenen Wrangler vollgeladen und vollgetankt für diese „Probefahrt“ kostenfrei zur Verfügung gestellt hat und mir auch das Einverständnis zum Verwenden der Fotos in diesem Bericht gegeben hat. Das halte ich nicht für selbstverständlich, daher gebietet es meine Erziehung „danke“ zu sagen ohne dass ich dies als Werbung verstanden haben möchte… außer einer Händler/Kunden-Beziehung habe ich keine weiteren Verbindungen zum Autohaus.

Ich beschränke mich zudem darauf meine persönlichen Eindrücke zu beschreiben und verzichte auf das „Abschreiben der einschlägigen Presseartikel… Google findet diese für jeden Interessierten zum Nachlesen.

Kommen wir also zum „Hauptdarsteller“ - dem Wrangler Unlimited 4xe

Einleitung/Grundsätzliches - Warum eigentlich Wrangler 4xe?

Für alle die es bisher nicht wussten… der Wrangler Unlimited 4xe (4-Türer) wird zukünftig die einzige Möglichkeit sein, einen neuen Wrangler offiziell - und damit mit vollen Garantieansprüchen - in der EU zu kaufen. Durch die hohen Strafzahlungen der EU für PKW mit einem CO2-Ausstoß von mehr als 95g/km sind die reinen Verbrenner-Wrangler für Jeep/FCA/Stellantis in Europa unwirtschaftlich geworden und wurden/werden aus dem offiziellen Lieferprogramm gestrichen… zum Modelljahreswechsel 2020/21 entfiel bereits der Diesel, mit der Umstellung 2021/22 entfällt auch der (reine) Benziner.

Mit dem „Tod“ des Benziners wird auch der kurze JL (2-Türer) aus dem Lieferprogramm verschwinden. Da die verfügbaren Platzverhältnisse den Einbau der Hybrid-Technik in den „Kurzen“ nicht erlauben wird dieser komplett entfallen.

Aktuell kommt noch ein kleiner Rest vorproduzierter Fahrzeuge nach Europa - Wunschkonfigurationen sind (auch bedingt durch die derzeitige Halbleiterknappheit am Weltmarkt) nicht mehr möglich. Wer also noch einen neuen 2-Türer oder einen 4-Türer ohne Hybridtechnik haben möchte, sollte sich schnell entscheiden - sobald der Händlerbestand abverkauft ist bleibt nur noch der Gebrauchtmarkt oder der Weg zum freien Importeur, welcher US/CAN-Modelle per Einzelgenehmigung auf deutsche Straßen bringt. Bitte achtet im Falle eines Importfahrzeuges auf die vom Importeur gewährte Garantie/Gewährleistung - die offizielle Jeep-Garantie gilt für diese Fahrzeuge nicht.

Und was ist mit dem „Ladeflächen-Wrangler“, dem Gladiator/JT? Ganz einfach… durch seine Ladefläche konnte der Gladiator/JT in der EU als Nutzfahrzeug typisiert werden (nicht als PKW), fällt somit nicht unter die 95g/km-Regelung und „verursacht“ damit keine EU-Strafzahlungen. Der Gladiator darf sich daher auch weiterhin ganz ungeniert an seinem 3.0-V6-Diesel erfreuen. Politischer Irrsinn oder „schlaues“ Ausnutzen der Gesetzeslücken? Auch hierzu werden die Meinungen auseinander gehen und sicher noch das ein oder andere Gespräch am Stammtisch beherrschen. Hier im Forum gilt dagegen „no politics“, also lassen wir diese Diskussion bitte auch am Stammtisch…

Technik, oder… was treibt den Wrangler 4xe an?

Auf den ersten Blick könnte man meinen Jeep wäre auf den allgemeinem Hybrid-Hype aufgesprungen, dem fast alle Hersteller derzeit „nachjagen“ um den EU-Strafzahlungen zu entgehen. Bei den Jeep-Modellen mit „Fiat-Genen“, Renegade 4xe und Compass 4xe ist das auch durchaus zutreffen. Wie bei fast allen Plug-In-Hybriden wird hier ein die Vorderachse antreibender Verbrenner von einem Elektromotor an der Hinterachse unterstützt.

Beim Wrangler 4xe wurde ein anderer Weg gewählt. Er wird weiterhin vom (bisher aus den reinen Benzinern) bekannten 2.0 Turbo mit 200 KW (272 PS)/400 NM angetrieben. Zusätzlich wurde ein 107 KW (145 PS)/245 NM starker Elektromotor direkt in das (verstärkte) Getriebegehäuse des bekannten 8-Gang-Automaten integriert (bzw. ersetzt den Wandler auf der Getriebeeingangswelle), so dass sich eine kombinierte Systemleistung von 280 KW (380 PS) ergibt. Vorteil der Integration des E-Motors in das Getriebe ist seine Anordnung vor dem Verteilergetriebe - somit können sämtliche Fahrmodi (2H/4H Auto/4H Part Time/4L/Sperren) in allen Fahrzuständen (Verbrenner/Hybrid/Elektrisch) uneingeschränkt genutzt werden.

Optik, oder… alles Wrangler, oder was?

„Mein“ Probefahrzeug war ein Wrangler 4xe als Sondermodell 80th Anniversary in Granite Crystal - und damit die teuerste Ausstattungsvariante. Basierend auf dem Sahara/Overland, teilt er sich mit diesem auch die wesentlichen Ausstattungsdetails. Von außen ist der 4xe an blauen Badges und Beschriftungen erkennbar. Die 18-Zoll-Felgen haben ein mir neues (aber schickes) Design und stammen aus dem 80th-Paket.

Während fast alle Hybrid-Hersteller auf spezielle, rollwiderstandsoptimierte Reifen verwenden um die letzten Meter elektrischer Reichweite auf dem Prüfstand rauszuholen, wird der 4xe auf der Standardbereifung aller Sahara-Ableger (Bridgestone Dueller H/T 255/70-18) ausgeliefert. Wer sich schon immer gewundert hat, welche Berechtigung dieser Reifen (in Deutschland) hat… mit dem „Dueller H/T“ hat sich der Sahara die Berechtigung „erworben“, die Trail-rated-Plakette zu tragen - in den USA ein großes Marketingthema. Jeep schert sich bei den homöopathischen Stückzahlen des Wranglers in Europa nicht um die hiesige Winterreifenpflicht (3PMSF) und deshalb haben auch wir das „Vergnügen“ mit Reifen, die hierzulande „nicht Fisch, nicht Fleisch“ sind.

Auch die Ausstattungslinien „Sahara“ und „Rubicon“ mit den bekannten Unterschieden sind als 4xe verfügbar bzw. In der Preisliste enthalten - verfügbar ist immer, was der Händler auf dem Hof hat

Bedienung, oder… alles am gewohnten Platz. Aber!

Wer schon mal einen JL gefahren ist, fühlt sich sofort zuhause - alle Bedienelemente sind am gewohnten Platz. Nur in einigen „hybrideigenen“ Details unterscheidet sich der 4xe vom normalen Wrangler.

Das Zentraldisplay im co*ckpit hat eine etwas veränderte Grafik. Der analoge Tacho entfällt und wird durch die Anzeige der abgerufenen elektrischen Energie respektive der Rekuperation (Charge) ersetzt - die Geschwindigkeitsanzeige erfolgt nun ausschließlich digital. Des Weiteren sind Anzeigen für Batteriekapazität und -Reichweite hinzugekommen und die Anzeige für die Schaltstellung des Verteilergetriebes ist an eine andere Stelle gerutscht.

Unterhalb des bekannten Lichtschalters ist eine Schalterreihe hinzugekommen die es erlaubt, das gewünschte Fahrprogramm (Hybrid, Elektrisch, E-Save) vorzuwählen. Bei Einschalten der Zündung ist immer automatisch „Hybrid“ vorgewählt und für den Modus „E-Save“ kann zusätzlich im UConnect ausgewählt werden ob der Ladezustand gehalten oder der Akku per Verbrenner (nach-)geladen werden soll, was natürlich mit erhöhtem Benzinverbrauch „bezahlt“ werden muss - irgend wo her muss die Energie schließlich kommen.

Zusätzlich findet man dort eine Taste für die elektrische Entriegeln der Tankklappe, die es so bei allen JL(U) bisher nicht gab oder gibt. Hintergrund ist der aus Sicherheitsgründen vorgeschriebene Druckausgleich im Tanksystem vor dem Öffnen des Tankdeckels um das Austreten von Benzindämpfen zu verhindern - dieser wird mit Betätigen des Schalters vor dem Öffnen ausgelöst.

In der Mittelkonsole ist die Taste, die bei den „herkömmlichen“ Modellen für die (de-)Aktivierung der Start-/Stopp-Automatik verantwortlich war, einer Taste zum Aktivieren eines Modus zur „maximalen Rekuperation“ gewichen - mehr dazu bei den Fahreindrücken.

Wrangler 4xe... (m)ein erster Eindruck... (2024)
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